Die Krux mit der Sommerzeit

Nach der erstmaligen Einführung der Sommerzeit während des 1. Weltkriegs wurde sie nach der Ölkrise 1973 wieder zum Thema. Der Nutzen sollte sich im geringeren Energieverbrauch zeigen, dies durch eine bessere Nutzung des Sonnen- / Tageslichts. In der Schweiz kam sie mit einer Verspätung von 8 Jahren an, nachdem die nicht gerade kleinen Probleme, bedingt durch die Winterzeitinsel mitten in Europa, die Einführung praktisch erzwungen haben.

So klar die Befürworter die vermeintliche Energieeinsparung ins Feld führten, waren die wirklichen Feldarbeiter, nämlich die Bauern, von Beginn weg dagegen. Leider haben die Nutzviecher nur eine innere Uhr, welche sich nicht so einfach umstellen lässt; besser gesagt, gar nicht.

Nun zeigen Studien, dass die Energieeinsparung nicht erreicht werden kann, im Gegenteil, der Verbrauch stieg an. Gründe? Wenn ich am Morgen sommerzeitbedingt früher aufstehe, heize ich früher, wenn es am Abend länger warm ist, dann brauche ich länger die Klimaanlage. Letzteres gilt mindestens dann, wenn ich in den USA wohne… Aber bereits der erste Grund reicht offensichtlich aus, um den geringeren Stromverbrauch am Abend mehr als zu kompensieren. Gute Idee also, leider nichts daraus geworden.

Ohne esoterisch zu werden, bin ich je länger je mehr der Ansicht, dass eine Sache, die den gewollten Nutzen nicht wert ist, auch wieder zu Gunsten der menschlichen und der Natur überhaupt verworfen werden kann. Natürlich geniesse ich es auch, wenn es am Abend länger hell ist und man die Biketour ohne Licht absolvieren kann oder die Wurst, die man anbeisst, im Lichte des Sonnenuntergangs sehen kann. Letzeres ist übrigens bei den Zürchern noch wichtiger, so können sie sehen, ob die Menge Senf, welche sie auf die Wurst streichen, dem persönlichen Gusto entspricht oder nicht (sorry liebe Zürcher für den Seitenhieb, dieser musste sein, als echter Sankt Galler und Kanton der besten Bratwürste darf man das nämlich).

Überhaupt sollte nicht alles getan werden, was in unser sich bald selbstzerfleischenden Multioptionsgesellschaft möglich ist. Die ach so viel beschworene 7×24 Stundengesellschaft kann auch im Dunkeln gut munkeln, so lange nützt nämlich die bestgemeinte Sommerzeit nichts.

In diesem Sinne, hört auf eure innere Uhr, vergisst die Sommerzeit, werdet zum Frühaufsteher und lasst euch durch das Vogelgezwitscher in den Schlaf singen (man spricht ja auch vom Vogelgesang).

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