Kreativität kennt bekanntlich keine Grenze. Manchmal kommt etwas ganz passabels heraus, manchmal ein echtes Kunstwerk und manchmal – nicht sehr künstlerisch – eine Riesenschweinerei. Das passiert z. B. dann, wenn das Phänomen der finanziellen Kreativität mit voller Kraft zuschlägt und Resultate gebärt, welche einem zum Lachen (oder eher zum Schreien) bringen.
Meister in dieser Kunst ist offenbar ein Spitaldirektor im ansonsten recht malerischen Biel. Aufgrund seiner schier unschlagbaren Fähigkeiten wurde er vom St. Galler Tagblatt [1] sogar zum Spesenritter geschlagen. Er beherrscht ein paar Tricks, ja, er kann fast Wunder vollbringen. Z. B. bringt er es fertig, neben seinem ansehnlichen Gehalt von 250’000 Franken im Jahr und einer Fahrzeugpauschale von bis zu 15’000 Franken Tausende von Autokilometern zusätzlich abzurechnen. Oder, da er ein sehr fleissiger Zeitgenosse ist, lässt er sich 2000 Überstunden mit einem Zuschlag von 25 % auszahlen. Dummerweise ohne vertragliche Grundlage. Und wenn er sich in einer Woche 50 % krank schreiben lässt, kommt er trotzdem auf 74 Arbeitsstunden. Ein ganz Fleissiger eben. Dass er dann für einen einzigen Tag 26 Stunden abrechnet, ist dann wohl die logische Konsequenz einer leicht verschrobenen Einstellung.
Gier kennt keine Grenzen, ich bin gespannt, wie hoch die Strafe dafür in diesem – wohl nicht einzigen Fall von Abzockerei – ausfallen wird.
PS: den Leuchtmarker, welchen er über die Spesen abgerechnet hat, mag ich ihm von Herzen gönnen. Er kann in dann benutzen, um die Unwahrheiten im Gerichtsurteil anzumalen.
[1] Artikel im Tagblatt v. 15.01.2014 „Spesenritter als Spitaldirektor“ (wahrscheinlich erst in ein paar Tagen abrufbar)