Hirn-Outsourcing

Je länger, desto mehr betreiben wir gerne und heftig Hirn-Outsourcing. Computer, insbesondere in der Form von Tablets und Mobiles ermöglichen es uns, immer und fast jederzeit auf das „ganze“ Wissen der Welt zuzugreifen. Was heisst denn nun gleich noch „Outsourcing“ oder was ist mit diesem genialen Helferlein namens „Siri“, das einem noch mehr von der täglichen Last abnehmen soll? Vier, fünf Klicks, und schon gibt uns das WWW in der Form von Google und Wikipedia die passende (oder auch nicht) Antwort auf unsere Frage.

Nur, wo sind denn die Nachteile einer Delegation der eigenen Hirnaktivitäten an eine künstliche Intelligenz? Gibt es da nicht diese Sprichwörter, à la „jede Medaille hat eine Kehrseite“ oder „Wo Licht ist, ist auch Schatten“? Eigentlich braucht es für diese Erkenntnis ausnahmsweise weder Sprichwörter, noch Google oder Wikipedia… Aber wo sind sie denn nun, die Schattenseite des Hirn-Outsourcing? Man muss wohl weder Professor noch IT-Evangelist noch Hellseher sein, um zu merken, dass der Trend zur Schnelllebigkeit und Oberflächlichkeit noch verstärkt wird. Auch die Halbwertszeit wird mit dieser Wissensbeschaffung à la minute mit Sicherheit nicht positiv beeinflusst.

Was kann man dagegen tun? Einfache Frage, schwierige Antwort. Durch den raschen Nutzen, die Bequemlichkeit und den Zwang, immer auskunftsbereit und bereit zu sein, fällt es einem schon mal nicht leicht, hier Gegensteuer zu geben. Ich persönlich versuche – zu wenig oft -, zuerst angestrengt nachzudenken, selber auf die Antwort zu kommen und vielleicht auch mal den Kollegen zu fragen. So erhält das Hirn die Chance, seiner eigentlichen Aufgabe nachzukommen anstatt lediglich die Finger und die Augen zu steuern, um möglichst rasch mittels KI zu einer Antwort zu kommen.

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