Woche 2 – Eine “Zwischenwoche“ und Start ins Abenteuer WoMo

Eine „Zwischenwoche“ bahnt sich an. Geprägt von der Beerdigung unseres Vaters am Mittwoch. Ein – natürlich – sehr trauriger Anlass. Nichtsdestotrotz war es auch mein Geburstag, welcher – eher unüblich – am Abend im engen Kreis gefeiert wurde. Eine Möglichkeit, nicht nur Trauer zuzulassen, sondern eben auch Normalität.

Am Freitag war es dann endlich so weit: wir konnten unseren „Fat Boy“ entgegennehmen! Ein sehr cooles Wohnmobil der Marke Malibu (Carthago) mit 7 m Länge und mehr als gut ausgestattet für die beiden Reisenden. Die Übernahme dauerte dann doch eine Weile, vieles gibt es zu beachte, einiges gilt es zu erfahren. Und das Ziel ist es ja, dieses Gefährt ohne Defekte zurückgeben zu können, vollbepackt mit einer tollen Route fast „rund um Frankreich“.

Die erste Ausfahrt verlief besser als erwartet, „Fat Boy“ lässt sich gut steuern und die Übersicht ist dank der grossen und gut eingestellten Aussenspiegel gewährleistet. Übersicht hin oder her liess ich es mir nicht nehmen, Klahreit über das Gewicht zu erhalten. Bei Schnider in Engelburg ging es darum für ein Trinkgeld auf die Waage. Allenfalls war ich zu knausrig, die nette Dame nannte mir als Resultat 3‘390 kg!!! Somit ist eine Zuladung von 110 kg möglich. Für einen Locher schon nahezu eine unmögliche Herausforderung. Wir haben dann optimiert und konnten am Samstag die Reise mit ein bisschen Übergwicht antreten. 

Ab Samstag waren wir dann „on the road“. Die Route seht ihr hier, sie ergibt eine interessante Form auf Google Maps.

Samstag, 1. Etappe: St. Gallen – Ounans (in der Nähe von Dôle), 388 km, mehrheitlich Autobahn bei heissem Sommerwetter.

Die Fahrt verlief ohne Probleme, mit einer ziemlich gemütlichen Reisegeschwindigkeit von höchsten knapp über 100 km/h. In Ounans auf dem Campingplatz Huttopia, La Plage blanche angekommen, ging es dann um das erste Parken von „Fat Boy“. Dieses verlief problemlos und mit ein wenig ausnivellieren standen wir fast ganz eben auf unserem ersten Standplatz unserer Reise. Was für ein Gefühl; welches mit einem Apéro mit hiesigem Rosé und gesundem Knabberzeugs gefeiert werden musste.

Vor Ort ist nicht viel los, ein Naturcampingplatz, schön zum „Runterfahren“. Der Platz ist einfach und erlaubt richtiges Naturfeeling. Und Ruhe. Und der „La Loue“, welcher zum Baden einlädt. Weiteres zum Platz in meiner Google-Rezension.

Die Nacht war im wortwörtlichen Sinne heiss und die knapp 40°C des Tages wirkten nach. Ein Schweissbad der Gefühle…

Sonntag, 2. Etappe: Ounans – La Rochette (Melun an der Seine)

Eine ähnliche Fahrt wie am Vortag erwartete uns, 350 km, mehrheitlich Autobahn und wiederum heiss. De Fahrt führte uns durch das Burgund, leider flitzten wir an Ortschaften wie Beaune, Meursault oder Chablis nur vorbei, ohne kaum eine der edlen Reben zu sehen; nächstes Mal dann… Angekommen auf dem Campingplatz La Belle Etoile parkierten wir „Fat Boy“ auf einem grossen, fast leeren Campingplatz. Die Réception war noch geschlossen, kein Problem.

Nach Anschluss am Landtstrom, einer Stärkung und kurzer Planung des restlichen Tages machten wir uns auf den Weg nach Melun, zu Fuss. Die Stadt ist fast ausgestorben und bietet nicht wirklich viel. Eine Insel, welche in der Seine steht und die Stadt unterteil, ist die Ausnahme. Nach einem Spaziergang, einer Brotversorgung und keiner Aussicht nach einem gemütlichen Apéroplätzen machten wir uns auf den Heimweg. Dort war dann Apéro und Grill mit St. Galler Bratwurst und Salsiccia angesagt. Danach kam ein Gewitter auf und wir genossen den grosszügigen Innenraum unseres WoMos. Das Gewitter war nicht heftig, der darauffolgende Regen hielt bis in die frühen Morgenstunden an. Gut schlafen geht anders.

Der Platz ist am unterstmöglichen Ende eines 3-Stern-Platzes. Er erinnerte mich an die frühen Achtziger zurück… Ziemlich lieblos, vieles sehr minimalistisch; unnötigerweise. Allenfalls gäbe es eine bessere Möglichkeit in Fontainebleau). Mehr auf Google.

Woche 0 – kurz vor dem Start

So, nun stehen sie vor der Tür, die Langzeitferien; oder eben Sabbatical. Fünf von fast unvorstellbaren zehn Wochen sind fix verplant, der Rest gibt Raum für Spontanes oder das Lustprinzip, welches in einer vollen Agenda leider fast keinen Platz hat. Manche sind überrascht, wenn man ihnen das erzählt und meinen, dass man doch etwas Grosses unternehmen sollte, wenn man dann schon mal so viel Zeit zur Verfügung hat. Andere hingegen bekräftigten einen dabei, nicht zu viel vorzunehmen, dass man dann doch nicht tut.

Tja, ich werde erfahren, ob der gewählte Weg (für mich) der richtige war, ich bin optimistisch, dass er das ist. Und wenn wir gerade bei dem Spontanen, Unvorhersehbaren sind, dass Platz haben sollte – oder halt muss, gilt dies auch für Platz zum Abschied nehmen. Zum Beispiel dann, wenn ein Elternteil verstirbt. So gilt es, während zweier Reisen eine Beerdigung zu planen und durchzuführen. Schlimm, wenn es der dritte Todesfall innerhalb von sechs Monaten ist, im engsten Familienumfeld. Eine schwierige Zeit für die ganze Familie. Ich empfinde die anstehende Auszeit auch als Chance, diesbezügliche Emotionen zuzulassen, an die Verstorbenen zu denken und den Schmerz zu verarbeiten.

Geschäftlich galt es, die übervolle Mailbox zu zähmen, liebe Kolleginnen und Kollegen zu finden, welche einem die Arbeit während der Abwesenheit abnehmen und diese so gut als möglich zu instruieren. Was ging wohl alles vergessen?